Was ist ein Purgatorium? Klingt wie Sanatorium nur toter. Alle haben was zu tun oder machen sich was zu tun. Ich bin so müde und könnte sofort einschlafen, die Sonne hell bei gleichzeitiger Kälte. Morgen ist was los in Strasbourg bei der Zitadelle. Ein Konzert oder so. Aber ich bin nicht eingeladen, warum nicht. Hat Alain mich nicht erreicht oder hat er Angst, ich könnte singen? Neeeiiin, das glaub ich nicht. Oh diese Müdigkeit. Jeden Tag Ruhetag, das gefällt der Eva. Das ist einmal ein Witz und dann? Ich bin ja nur beleidigt weil sie meine Bilder nicht angeschaut hat. Das war mal wieder seelischer Magerquark. Man muss ja nicht alles mögen was ich male, aber alles nicht mögen, das ist echt too much. Die Gesichter die dich anschauen 27 Versionen vom Perlohrringmädchen einschließlich XXL.
Unten jammert mein Huhn das mir den Bärlauch gefressen hat und dem Yoshi die japanische Petersilie. Weswegen es im Drahtknast sitzt. Soll froh sein, die anderen Hühner in Deutschland dürfen gar nicht raus.
Ich schau aus dem Fenster nach Westen, man hat uns die Sicht auf die Hochkönigsburg mit einem neuen Dach zugebaut, wo der Hochkönigsberg wie ein künstlicher wirkt, ein exakter Kegel mit der Burg obendrauf. Aber wenn man hingeht und von der Nähe schaut weiß man, dass das alles ganz hübsch auf einem Millionen Tonnen schweren Felsen steht.
Okey, ich bringe meinem Huhn Löwenzahn. Ich kann das Gryere nicht mehr hören. Es schlägt 3 Uhr nachmittags, Zeit für die Elixiere des Teufels. Das ist die Sendung Fortsetzung folgt bei Swr2. Auf der Dorfstraße ist es aufgeräumt, die Sonne kann ihre Strahlen ungehindert draufstrahlen. Ab und zu fahren Schattenautos drüber. 3 Jungs lamentieren auf dem Parkplatz der Volksbank, sie haben 2-farbige Schildkappen auf, weiße Turnschuhe und 2-farbige Jacken. Es sieht aus wie eine Art Postritter Knappenmontur. Sie paffen Zigaretten, indem sie die Glimmstengel in den geballten Fäusten halten und gierig dran ziehen, den Rauch in den aufgeblasenen Backen halten und ihn dann ebenso geballt ausstoßen, wie bei Botticelli die Windpuster. Sie inhalieren das Nikotin nicht, sondern saugen und blasen nur. Nicht schlecht für 5 € das Päckchen. Ich werde unruhig und muss mich aufs Fahrrad schwingen Sonnenstrahlen einatmen aber zum Schlüsseldienst.
Ach es geht grade so weiter, einen Schlüssel kopieren kostet 5 €, früher 5 DM. Ich sei ein Verlierer sagt mein Mann. Er spart und ich verliers. Oder ich mache unsinnige Fotos. Von Knospen, von Tauben, von Spuren, von Schnee. Ausstellungsfotos, davon ganz zu schweigen, die immer nix werden, weil unten im Ausstellungsraum das Licht zu diffus ist. Fotos vom Acker, vom falben Ocker mit krähschwarzen Schatten, dieses Licht haben wir jetzt. Wenn ich mit dem Fahrrad die Schlaglöcher zähle, weil ich nicht auf den Weg schaue, sondern gen Himmel jawohl gen. Weil dort immer noch der Falke rüttelt, am Himmel gen oben. Ich drunter mit meinem Schlaglochschüttler. Das Fahrrad wird auch bald wieder eiern so wie das alte weswegen aus Mitleid die Magrit mir das vom Resli geschenkt hat nachdem es gestorben war aber sags nicht weiter. Ich also mit Reslis Fahrrad das supertop in Ordnung war als ich es von Magrit geschenkt bekam. Schon wieder auf Feldwegen oder entlang der B3 wo die Baumschösslinge aus gelochten Plastikröhren wachsen, so blaugrau wie Evas Fadeur.
Wo war ich stehen geblieben? Ich verliere alles, vor allem Geld. Meine Beziehung zu Geld ist katastrophal. Eine Hassbeziehung seit der Kindheit, als sei Geld ein Unglück. Ich bin falsch konditioniert, weil meine Eltern immer wegen Geld stritten. Vergiss es. Und dabei bin ich eine große Künstlerin und male tolle Bilder. Die keiner will weswegen ich singen gehe.
Beim letzten Gig mit Rösslers Companie hatte ich einen Gastauftritt, 2 sets. Ich konnte mich nicht hören, weil die PA-Boxen nicht funktionierten. Habe also gebrüllt bei Somebody to love sodass das Publikum Ohrenknallen bekam. Nachher habe ich mich etwas beruhigt aber meine Gitarre hat man auch nicht gehört, die Jungs am Mischpult haben mich runtergedreht falls ich falsch spiele. Das tue ich nur, wenn ich mich nicht höre. Die Aufnahmen sind nicht so schlecht, von 60 Stücken insgesamt habe ich 13 ausgesucht und eine CD gebrannt. Und ich
weiß jetzt wieder, ich muss alleine singen alleine spielen sonst wird’s nix mehr mit meiner Singer Songklauer Karriere. Aber warum hat mich Alain nicht angerufen wegen der Zitadelle morgen in Strasbourg. Oh so ein Licht wie heute gibt’s nicht mehr auch nicht so einen Schatten.
Mein Luxusleben und das alles trotz vermehrtem Geldschwunst. Es läuten die Glocken von St. Nikolaus und die Ausstellung ist offen. Die schöne Kunst von Margot Eberle : Zeitlose figurale Zeichen in Eisen , Architektur des menschlichen Körpers in Bronze. Daneben Architektur von Schmidt und Kunzemann, ganz junge Architekten mit südkoreanischen Stadtideen. Ein Museum für Nam June Paik. Ein Kulturzentrum für Münster. Dessen Münster mit dem Eisenkäfig für verhungernde und verdurstende böse Buben hoch über der Stadt am Turm außen schon für meinerseitige Alpträume gesorgt hat. Wie die katholische Kirche ihre Brutalität zur Schau stellt. Ich hatte einen Job an der Uni Abteilung Kunstpädagogik unter Lilli Fischer. Malerei. Meine Studentinnen , eine war so blond und blauäugig schön, dass man ganz verwirrt war, wenn sie einen blau ansah. Blau wie der Brunnen im Märchen von der Gold und Pechmarie. Sie malte mit dicker Acrylfarbe pastos, opak mit Fingern, Gestalten, Figuren die aussahen wie eine außerirdische Delegation. Sie alle malten ziemlich gut, ich las ihnen Chroma von Derek Jarman vor bei der Arbeit, das Buch das er schrieb bevor er an Aids starb. Bevor sich schwarze Blattern vor seine Augen schoben und er Farbe nur noch erinnern konnte. Ja, ich habe mir immer viel Mühe gegeben mit den Studentinnen, auch in Gießen, in Kassel und anderswo.
Mit der Frage was ist heilig, die sie künstlerisch beantworten sollten- zur gleichen Zeit hat auch Rebecca Horn das Thema mit den Studenten behandelt, wie damals in der FAZ stand. Es ist auch wichtig, dieses Thema. Später bin ich 3 Wochen lang mit Hanne auf dem Camino nach Santiago di Compostella gepilgert, aber das ist eine andere Geschichte.
Inzwischen habe ich den Beginn der Alchemie auf die Jungsteinzeit vordatiert, als die Menschen anfingen, mit Feuer zu hantieren und die ersten Klebstoffe kochten, ganz zu schweigen von den am Feuer gehärteten Tonklumpen, die zur Keramik führten und die Zivilisation einleiteten. Tonklumpen, die Töne erzeugen wenn du sie ins Wasser legst hat Ilse Teipelke vor 10 Jahren in einer Ausstellung elektronisch verstärkt zu Gehör gebracht.
Alchemie, was ist das. Vor 4000 Jahren normalerweise entstanden als die Gestirne in der Reihe standen, Eisen für Mars, Quecksilber für Merkur, Zinn für Saturn, Kupfer für die Venus, Silber für den Mond, Gold für die Sonne. Zu lesen bei Helmut Gebelein, mit dessen Recherchen ich zur Zeit einschlafe. Als ich die Ausstellung im Museum Gießen hatte, war er bei der Eröffnung zugegen und fragte mich, wie ich auf Alchemie komme. Weil es eine Kunst ist, die Kunst, DIE KUNST und ich habe ihm nicht die allerwichtigste Frage gestellt, die man einem Rechercheur der Alchemie stellen muss: Glaubst du an den Stein der Weisen, das Pulver der Projektion, den Löwen, der die Sonne gefressen hat? Ich habe sie ihm nicht gestellt im Vernissagetaumel, ich Rindvieh.
Und genau dort hing an exponierter Stelle mein kleines Bild Melancholie, eine Farbvariation von Dürers finsterem Engel, der jetzt in Paris und Berlin die Große Melancholie- Ausstellung ausgelöst hat, worüber sich ganz viele Interpreten im SWR2 und in der Badischen und in der FAZ ausgelassen haben. Aber die Frauen ausgelassen haben. Meine Melancholie stellt die Alchimistin Maria aus dem 9. Jahrhundert dar. Ich habe sie einem Foto eines berberischen Mädchens nachempfunden aus einem 2bändigen Fotobuch meines Großonkels aus dem Jahr 1909, Das Weib im Leben der Völker, heute würde man sagen eine Art Softporno mit rassistischen Texten, dessen Verfasser Albert Friedenthal alles zusammengetragen hat, was es an Frauenfotos und Texten von den Eskimos bis zu den Zulukaffern gab, so viele Gesichter, Trachten und auch Nacktheiten, Schmuck und Interieurs, im Kraal. oder am Felsen mit bezopfter Indianerin oder den schönen Schwestern aus Indien. Als Kind habe ich mich, genau wie meine Mutter als Kind, in diese Bücher vertieft. Und schon damals das berberische Mädchen bewundert, das, den Kopf auf die Hand gestützt, vor dem Zelt mit freiem Oberkörper, die Haare unter einem Tuch, dich anschaut mit genau der Melancholie in den Augen, von der jetzt die Rede ist. Dürers Engel schaut deshalb so finster, weil sie weiß, welche falschen Alchimisten die materia prima verhunzen werden im Lauf der Geschichte, sage ich. Dürer war ein kluger Künstler.
Inzwischen bin ich mit den Freunden aus Düsseldorf in Strasbourg und im Regen rumgerannt, muss 2 Seiten nachholen und die Feder kratzen lassen wie kleine Krähenschreie. Gestern in der Linde beim Flammenkuchen übelster Art Hieronymus getrunken und dann Wein und auch noch Schnaps. Worauf mir heute noch immer der Kopf dröhnt und natürlich habe ich gesungen. Ich übersetze Zarah Leanders ‚Der Wind hat mir ein Lied erzählt’ ins Französisch ganz wörtlich und beginne endlich meine Singersongklauer Karriere in Strasbourg auf der Strasse. Womöglich wird es auch ein weiteres Penner Praktikum wie damals in Paris. Ich war jung und hatte 3 Jahre nix geredet und dann alles auf einmal. Das Gefühl, alles zu wissen nach dem Gefühl nix zu wissen und was ist der objektive Unterschied. Vielleicht Vertrauen. Früher die Allmacht des Kindes und dann der Blick in die Menschen hinein. Der Seherblick. Es ist eine Entwicklung hin zur geistigen, nein immateriellen nein energieformatierten Veränderung, eine Art Verflüssigung des Festen. Aus diesem Zustand heraus kann man Materie verändern, es ist ein flashback oder backlash, wie soll ich sagen. Es ist so, dass es niemand glauben kann, der es nicht weiß und der es weiß kann es auch vollbringen. Kompliziert. Der Alkoholrest rast durch meine Gehirnwindungen, links oben gerade. Aber diese Fähigkeiten und diesen Zustand verlässt und verliert man wieder. Es bleibt eine vage Erinnerung und Sätze wie: Ich gehe gern mit den Strahlenden. Das ist so bei den Indianern, sie machen kein Geheimnis um derartige Erscheinungen, die sind für sie ganz normal. Auch dass es mehrere Welten gibt, verschachtelt, in die man gelangen kann oder auch nicht. Mein Onkel Mike in Kanada, der erblindet war, konnte manchmal diese Welten sehn. Aber auch Tatsachen in dem Moment, wo sie passierten am anderen Ende der Welt. Wie das Zugunglück in Leon in Spanien 1937, das er exakt vor sich sah, als er in Norquay, Saskatchewan bei seinen Schafen im Busch saß. Verschränkung nennt es der Physiker aber ich kann es auch nicht näher beschreiben welche Art von Sender , Impuls oder String oder Wing dafür verantwortlich ist.
Ich bin hintendran mit meinen 2 Seiten Rohmaterial. Die Gäste fahren Richtung Paris. Sie haben uns Weltgunst bezeigt. Fast ein alchemistischer Begriff. Von Thomas Kapielski dessen so genanntes Buch mich glücklich gemacht hat. Bei mir ist es Geld(sch)wunst. Ich würde ihm mein Buch widmen, wenn es je eins werden würde. Wie oben so unten und there is no higher religion but truth. Aber meine Bilder sind vielleicht kitschig, der größte Kitsch. Ich selber ein wandelnder Kitsch. Und überemotional beim Singen. Was kann man dagegen tun? Nix. Kapielski lesen und Gebelein genauer lesen als letztes Mal. Wenn man gewisse Vorgänge begreift, nachhaltig begreift, erspart man sich die Bibliothek der hermetischen Schriften, heißt es. Deren verschlüsselte Botschaften einen Aufwand ohne Ende darstellen. Alles strebt nach der Essenz um aus dem Schlamm zu kommen. Oh mein leerer Kopf, ich sollte Fahrrad fahren.
Essen wird europäische Kulturhauptstadt, 2010. Vor Görlitz. Karlsruhe hat es nicht in die Endrunde geschafft. Aber die Zeche, was Maloche war wird Kultur. Das gefällt mir. Und Peetsch in Ungarn wird europäische Kulturhauptstadt der neuen Mitgliedsländer.
Ich bin glücklich alt und trotzdem nagt die Frage was ist bloß mit meinen Bildern los? Niemand will sie. Darf man nicht mehr malen? Male ich falsch?
Ein Zwischenhoch sorgt für trockenes Wetter. Bis minus 2 Grad aber am Karfreitag sonniger und wärmer. Berluskoni hat ausregiert. Wenns stimmt. Romano Prodi mit dünner Mehrheit. Aber kann ein Land überhaupt geführt werden? Wie, an der Leine, an der Schiene, an der Landhand? Die Regeln und wie man sie umgeht. Das ist Politik. Ein Heer von Anwälten lebt von der Ausdeutung gemachter und gebrochener Regeln. Dann überhaupt keine Regeln? Das heißt Anarchie. Gibt es etwas das alle verstehen? Moral? Selbst Kinder aus Diebsfamilien wo alle klauen? Doch das muss man verstehen vom einfachen Satz: Was Du nicht willst dass man dir tu das füg auch keinem andern zu. Wir hätten das Paradies. Statt dessen greift der Terror um sich. Nicht nur der religiösfanatische sondern der Geldgeilterror. Zum Beispiel die Telecom. Die Telecom versucht alles aus dir raus zu ziehen was möglich ist, flatrate, Mailbox, Beantworter. Letzteres eingerichtet ohne zu fragen, ob du es willst. ICH WILLS ABER NICHT! Hab ich den Typen von der Telecom angeschrieen. Erst dann hat er’s kapiert Denn solche Beantworter bringen der Telecom, diesem Räuberkonzern, ganz ganz viel Kohle. Und ich hasse Beantworter. Entweder ist jemand da oder nicht, basta. Und wenn keiner da ist will ich verdammt noch mal auch nix sagen geschweige denn bezahlen.
St. Nikolaus schlägt 12 Uhr Mittags, ja kurz vor Ostern ist es reichlich kühl und es regnet. Die ganze Luft ist nass. Durch meine Schuhe sickerts. Ich habe keine Gedanken zum Befestigen an der Schnur der Tinte. Das freestyling geht nicht immer oder man braucht eine Pause. Ich hab den Job an der Sommerakademie abgesagt mit der Begründung es sei kontraproduktiv. Nix gegen malende Laien mittleren Alters, aber ich muss mich nicht damit beschäftigen. Nein, man kann ihnen erstens nichts beibringen und zweitens stellen sie sowieso in Banken und Sparkassen und Rathäusern aus und denken sie seien dann Künstler. Und werden in Zeitungen so genannt und verkaufen mehr als ich. Die Leute die von Kunst nix wissen kaufen dann für 300 € ein Bild was nix wert ist und finden meine zu teuer. Und setzen die allgemeine Verunglimpfung des Kunstbegriffs fort. Bald weiß niemand mehr was ist Kunst. Pisse wie im Bregenzer Museum. Das Dionysische. Chinese Synthese Leberkäse. Geht’s noch blöder? Ein Männerkörper mit erregiertem Glied pisst sich in den eigenen Mund. Das ist dann das Dionysische. Der würde sich bedanken, der Gott Dionysos. Die haben doch alle einen Sparren.
Ich möchte Hatun malen, das vom eigenen Bruder ermordete türkische Mädchen, gibt es ein Foto von ihr. Malen was ist und malen was kommt. Die gelben Gesichter kommen. Die roten Gesichter kommen. Die weißen werden übermalt zu grünen.
Iran will Atommacht sein. Soll erst mal seine mittelalterlichen Querschädel und seinen unmenschlichen Ehrenmist ablegen. Soll erst mal die Frauen fragen. Soll erst mal Schulen bauen. Soll erst mal gut zu seinen Töchtern sein.
Das ist Ostersamstag und drüben wird das Dach gedeckt, das mir den Blick auf die Vogesen verstellt. Und der Frühling stagniert. Die Birke zeigt kleine gelbgrüne Lichter. Mein linkes Bein schmerzt. Die Ausstellung ist geöffnet, aber mir reichts. Ich will kein Personal der Kunsthalle Altdorf heute sein.
Es braucht mehr als freestyle, um zu schreiben. Es braucht innere Welten und scharfe Gedanken. Scharf im Sinne von konturiert. Es braucht Herr Gebeleins Geduld und Belesenheit. Mehr als den Sonnenberg und seine uralte Magie. Mehr als Buchstaben, die Bibel und die Synagoge. Die Strasse und das Glockenläuten. WaS IST Dir Kunst? Das hast Du doch schon vor 30 Jahren gefragt. Nix gelernt. Nie was gelernt. Beim Malen, beim Zeichnen, beim Fotografieren. Aber sauer sein wenn’s alle wollen. Quatsch. Etwas geschieht wenn Du es tust. Währendessen. Es ist 15 Uhr und es regnet. Die Donau fließt mit 16000 Kubikmetern Wasser pro Sekunde durch Rumänien. Das ist doppelt so viel wie normal. Die Österreicher müssen auch tagsüber mit Licht fahren. Sonst hagelts Bußgelder. Muriel Spark, the Dame of the British Empire ist tot. Schräge Schriftstellerin. Was muss ich tun, um dem Leben etwas positives hinzuzufügen? Nix außer Platz zu lassen auf der Welt. Oder den Wald fegen. Oh meine Bilder meine Glücksuche. Meine eitle Glücksuche hinter den Farben. Scheitern als Chance. Meine Vorfahren der Kunst, Pollock, der sich umgebracht hat trotz seiner Erfolge (oder wegen). Albrecht Dürer, mit dem Karren unterwegs, darin die Holzdrucke und Radierungen zum Verkauf. Über sandige Wege von Stadt zu Stadt, im Schlamm steckengeblieben, mit seiner Frau (mein Agnes), sie hat geschoben und er hat gezogen. Die Melancholie und der Eremit verkauften sich besonders gut. Der Heilige Hieronymus selbdritt mit Löwe und Hund in der Klause. Als die Kunst noch Handwerk war und zu Fuß verbreitet wurde. So muss ich s wieder einführen, als heutige Luftnomadin. Besser als ein langweiliges Dasein als Kunstlehrerin auf der Volkshochschule auf dem Lande. Wo viele aus reiner Langeweile Bilder malen wollen. Bilder malen wollen. Wovon es zu viele gibt. Eigene eingeschlossen. Im Multimedialen Zeitalter. Im Digitalzeitalter. Im Informationszeitalter. Im Kunstschwunst. In der geldgeilen Geizzeit. Aber alle Altdorfer haben scheints neue Autos. Ich hin wiederum brauche neue Schuhe.
Meine Bilder haben eher was mit Geistheilen zu tun. Als mit Kunst. Was aber ist Kunst noch mal. Kunst ist jeweils das, worauf sich DIE Leute einigen, die davon leben dass sie sich damit beschäftigen was einige Künstler herstellen die sie zufällig kennen. Und DIE Leute werden mit Steuergeldern bezahlt. Aber mit denen habe ich nix mehr zu tun. Einst waren sie hinter mir her, dann haben sie mich fallengelassen. Vergessen. Ich war out und jemand anderes war in. Das war vor 18 Jahren und ich habe unverdrossen weitergemalt, riesige Bilder, 2x3 Meter: Le Bois de Broceliande, Weezy trainiert für Olympia, Black Mountain Blues, Die Brille des Schamanen, Stalingrad, Innanas Pferd, Ritter Tod und Teufel, Lass uns nach Arizona gehn, Gottesanbeterin, Der Schwanz der irren Kuh , Litauisches Märchen, Für Atahualpa , und jede Menge o.T. Alle entstanden bis 1997 im Atelier Düsseldorf Gerresheim, bevor Gerresheim plötzlich als Wohngebiet in war und das Haus abgerissen werden sollte, wo hinein Yoshiyuki mir das tollste Atelier der Welt gebaut hatte. Über einem ehemaligen Pferdestall. Dann der Umzug nach Altdorf, die ehemalige Synagoge erwerben und sanieren, ein Schandfleck des Dorfs, wie der Ortsvorstand bestätigte, so heruntergewirtschaftet von einem Ablauger, der im Synagogenraum gehaust hat wie im Schweinestall oder in der Autogarage, die Möbel nach dem Laugebad mit dem Wasserschlauch abgespritzt , Wände nass, Decke nass, egal. Schimmel überall und bröselnder Putz.
Da hinein mit all diesen Riesenbildern und Yoshis Riesenbildern und die Wohnungseinrichtung, die Maschinen und das Werkzeug und die Bücher, 2 riesige Lastwagen voll Kunstlast und Material, einschließlich 150 Quadratmeter Fußbodenbretter, 10 000 Schrauben, tonnenschwere Holzskulpturen. Plexiglaslinsen von 1 Meter Durchmesser.
Und das alles im Lauf der Sanierung zig mal umgeräumt, von einem Stockwerk ins andere.
Und ein Eisenfahrstuhl samt Zugmechanik, der schon den Dachstuhl fast ausgehebelt hatte, entfernt, ausgebaut, abgeschlagen.
Yoshi ist fast karoshi gegangen. Ich hatte nebenher einen Job an der Uni Gießen, was uns finanziell über die Runden der Sanierungskosten half. Und schließlich war sie fertig, die Kunsthalle, für Zeitgenössische Kunst.
Aber ich habe es nicht geschafft über Ortenau Süd hinaus nach Süden, die Freiburger kommen nicht. Es sind 30 Km, was soll man tun? Und Herr Blum vom SWR2 der mal hier war wegen einer deutsch-französischen Sache, ist nie wiedergekommen, Wahrscheinlich habe ich vor Begeisterung viel zu viel gelabert, was nach dem Abhören des Tonbands keinen Sinn ergab, es ging um die Beziehung zu Künstlern aus Strasbourg. Ich bin nicht kompatibel oder zu anstrengend. Zu blöd. Erkenne Dich selbst.
Ach der Schlamm der persönlichen Geschichte.
Herr Gebelein ist wirklich ein heller Kopf, wie ich lese. Er zitiert sogar den japanischen Philosophen Suzuki. Sich mit Alchemie zu beschäftigen und darüber ein kluges Buch zu schreiben, dabei kann man schon fast selber zum Alchemisten werden. In Sublimatio separatio das Unwichtige vom Wichtigen, und in Coagulatio Filtratio um wieder den Rückstand zu veraschen bis zum erneuten Purificatio der Materia Prima der Literatur. All diese Begriffe habe ich gemalt, aber auch Inspiration und Das Grinsen der Materie.
Friedhelm Häring hatte einen Sinn für diese Serie von Bildern, aber er weiß auch eine Menge über Alchemie, bei Goethes Faust und durchweg in der Kunstgeschichte. Im Moment am Karsamstagabend um 20 vor 22 Uhr läuten die Osterglocken nachhaltig. Ja, Dr. Häring vom Kunstmuseum in Gießen. Er hat ein Super Bild von mir gekauft, Traum, eigentlich 2, auch meine kleine Melancholie.
Weiter am nächsten Tag. Wir sitzen und hören Die drei Fragezeichen. Samuel und Assa malen, Margot liest was übers ZKM. Besucher kommen keine heute am Ostermontag. Kunzemann kommt mit Yumiko in einer Stunde. Das trübe Wetter macht müde, Aber wir bleiben da. Ich kritzle dumm rum. Draußen leuchten die Forsyzien und einige Kirschbäume. Noch kann man den Sonnenberg sehen. Durch die Birke hindurch aber die spitzt die Blättchen. Ein paar Rauchschwaden wehen in nordöstlicher Richtung davon. Mein Bild steht umgedreht. Lesen und schweigen. Warten und verdauen.
Die Feder kratzen lassen, dieses Geräusch gefällt mir. Die winzigen Krähenschreie der Gedanken. Am PC tippen bringt dann die einzige Ernüchterung.
Eva hat mir das neue Buch von Kapielski geschickt. Vielen Dank. Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen weil ich beleidigt war weil sie meine Bilder ignoriert. Assa und Samuel gehen nach Rust ins Kino. Ich schulde meiner Tochter noch 20 Euro. Wieder beim Geld. Hoffentlich schulde ich ihr sonst nix. Liebe oder Moral oder Vorbild sein. ANBLASEN von T.K. im Mervé Verlag. Das erinnert mich an das Projekt von Ilse Teipelke, Uschi Böhm und mir. Eingereicht diesen Februar für eine Ausstellung der GEDOK. Die heutigen Luftnomadinnen und das mappenförmig zusammengefaltete Objekt auf 2 Rädern, mit dem wir überall hinschieben können, auseinander ist es ein Zelt, ein Arbeitsplatz, ein Vorgarten, plexiglase Kleinmöbel, Labtop, Steppendecke für unangestrengte Nummern, CD-Roms mit Mustern und Geräuschen, alles lässt sich zusammenfalten und überall mitnehmen und wieder auseinander falten: im Museum of Modern Art in New York, in der Bank of Hongkong, auf dem Roten Platz. Aber wir haben keinen Erfolg damit gehabt bei den Jurorinnen. Genauso ausjuriert wie ich beim Gabriele Münter Preis, noch nicht mal unter den ersten SECHZIG! Da beisst man sich doch fast ins Knie bei soviel Ignoranz!
Seit Donnerstag nix geschrieben. Kapielski gelesen. Also was er von Kunst versteht ist beschränkt aufs Gedankliche. Er ist ein Ideenkünstler der nach der Realität einer aufgeblasenen Gummibierflasche greift, deren Hals schlapphängt. Da ziehe ich Agnes Martin vor. Welche die Malerei auf den spirituellen Anteil reduziert hat. Er ist ein Anhänger von Sokrates :’Felder und Blumen wollen mich nicht belehren, wohl aber die Menschen in der Stadt’ Ich hänge Hildegard von Bingen an: ‚Oh edelstes Grün, deine Wurzel ist die Sonne’. Er, mit viel Bildung der Literatur, kann seine Kunstflausen sprachlich machen, auch als scharfzüngiger Alleinunterhalter in der Szene denk ich mal. Auf so einen sind alle Kunsthistoriker und Literaturfritzen scharf, aus Mangel an Eigenem. Andererseits, Kapielski sollte mal bei mir malen lernen, danach könnte er mehr mit Farben anfangen. Ich hinwiederum wollte mein ganzes federgekratztes Schriftwerk auf den Müll werfen nach der Lektüre von ANGEBLASEN. Hab dann aber einen Tag der Kränkung verstreichen lassen und es noch mal gelesen. Was soll’s, ich mache weiter.
Also da hatten wir noch mal Finissage am Freitag mit dem Büro Schmidt und Kunzemann und Margot Eberle. Es sollten noch gewisse ‚hochkarätige’ Leute kommen die was kaufen von Margot aber wo waren sie? Statt dessen haben wir bei Wein und Brot den Abzug deutscher Unternehmer aus deutschen Landen hinterfragt, ohne zu einem nennenswerten Ergebnis zu kommen, über die CDU und das Fernsehen diskutiert, über Reisen nach dem Iran und was es mit China auf sich hat. Über die Diebesentwicklung in der Welt. Jetzt montieren amerikanische Diebe bei Nacht und Nebel Eisenbrückenteile ab und Bahnschienen fürs Chinageschäft. Das ist doch irgendwie lustig.
So ein herrlicher Sonntag mit Sauerampfersuppe und ohne Kunsthalle. Endlich nach 7 Wochen Ausstellung. Vielleicht kommt heute Ede vorbei und Uwe, und wir machen Musik.
Kapielski schreibt gerne über Kippenberger und Dieter Roth, die beiden kannte ich nur flüchtig. Kippenberger habe ich einmal getroffen und mich vor ihm gefürchtet, er war so beleidigend. Kunstweiber sind Scheiße hat der zu mir gesagt. Und Dieter Roth der am Ende seinen gesammelten Werkstattmüll in maßloser Selbstüberschätzung ausgestellt hat, na ja. Da war der Beuys doch ein anderes Kaliber. Ich begegnete ihm, als ich 1974 nach Düsseldorf kam. Ich ging mit einer Empfehlung der Kunstakademie Karlsruhe zum Weiterstudieren durch die Eingangstür der Düsseldorfer Kunstakademie, als er gerade auch reinging. Ein paar Studentinnen raunten und rannten, der Beuys ist da, sofort los, um anderen Bescheid zu sagen, ich dachte, meine Güte, machen die einen Aufstand wegen einem Professor. Sowas hat es in Karlsruhe nie gegeben. Ich ging dann mit meiner Mappe hausieren bei Uecker, Richter und Rinke. Der Rinke gefiel mir am besten, der hatte gar keinen Raum in diesem Gebäude, sondern eine Dépendance . So kam es das wir zu sechst in einer ehemaligen Möbelfabrik arbeiten konnten, 160qm Holzboden , nur ein Tisch, Holzbänke. Nichts ist so inspirierend wie ein fast leerer Raum. Professor Rinke organisierte eine Rolle Packpapier, einen Tacker und weiße Farbe. und ich lernte nach dem Stress im viel zu engen Karlsruher Klassenraum von Lüpertz die Freiheit schätzen. Keine eigene Ecke, auf dem Fußboden oder an der Wand arbeiten, alle machen das Gleiche. Das hatte mehr mit Performance zu tun als mit akademisch malen. In den Kunstakademien sind nämlich überall Altlasten von Studierenden, Bilderleichen gestapelt in Gängen und Winkeln, in Schubladen von Papierschränken verrottend, das beeinträchtigt die Atmosphäre.
Beuys und seine Maxime, dass Kreativität ein gesellschaftlicher Prozess ist, bleibt doch theoretisch. Der erweiterte Kunstbegriff. Kunst ist aber zunächst mal Material. Ich bekam Streit mit einem Kommilitonen weil ich sagte, nein, ein Bäcker ist kein Künstler. Denn von da an war der Künstler als solcher ein elitäres Arschloch. Heute beschäftigen mich solche Dinge nicht mehr.
Nein, gerade beim Beuys ist Kunst Material. Er war ein Batteriebesessener Materialfreak, Fett und Filz, Kupfer, Wachs, Stein, Papier, Rost und Mull, Ton, Eichen, Kreide. Lauter Energiematerial. Er war auch Schulmeister mit seinen Schriften auf Schultafeln, die Einzug ins Museum hielten. Aber immer wieder hat der Beuys seinen Filz hochgestapelt zu beachtlichen Rauminstallationen, und ist mit Kupferstäben dazwischen gegangen oder hat Erdbrocken mit trockenen Grasbüscheln und Bagelitelefonen kombiniert. Tote Bienen und Staub, so ein Sinnbild der frühen fünfziger Jahre. Dann seine Performances mit Nam June Paik, der hinterm Flügel saß und klassisch spielte wenn er nicht schlief. Oder mit dem weißen Pferd auf der Bühne in Tokio oder mit dem Kojoten in der Galerie René Block in New York. Das gefiel mir alles viel besser als die Theorie vom erweiterten Kunstbegriff. Einmal saß ich im Greygoose Bus irgendwo in Kanada und vor mir ein paar indianischen Jungs, die gerade von der Entenjagd zurück waren und sich darüber lustig machten dass keiner was getroffen hatte. Wir kamen ins Gespräch und ich erzählte ihnen dass ich Kunst studiere. Einer fragte who is the best artist of the world. Joseph Beuys habe ich glatt gesagt. Und die Geschichte mit dem Kojoten erzählt. Als wäre ich dabeigewesen. Hey sounds interesting, Oh I see, thats Art. Will he do it next with a Grizzly? I don’t think so.
Heute wieder ein Sonnenuntergang mit Lichtsensationen an der Ostwand, Yoshis Bilder in Hochform.
Anderntags hat die Birke den Vorhang zugemacht. Einmal nicht hingesehen und schon waren die Blätter perfekt ausgeschlüpft. Es regnet, die Ringeltaube sitzt beim Huhn und streckt die Flügelunterseiten in den Regen wie Menschen die Arme beim Deodorieren. Margot räumt ihre Skulpturen zusammen. Die drei Gymnasiasten von der Berufsorientierung malen ein Stilleben mit viel Geduld. Jawohl, das ist schwere Arbeit.
Mittendrin im Frühling aber zu gehetzt schon wieder. Der Garten ruft. Der Berg ruft. Der Sonnenberg.
Der Mai ist zu Ende und die Bäume haben ausgeschlagen und was unsere Obstbäume betrifft schon wieder Fraßfeinde aller Art ernährt, perforierte Blätter, kaum Früchte. Einige grünrote Maden vom Apfelwickler beim Abseilen vom Baum beobachtet. Reine Artisten. Es stürmt die meiste Zeit, wenn ich in den Zwiebeln Unkraut zupfe. Bisher ein kaltes Jahr. Ich lerne das Landsknechtlied vom Frieren: Unser lieben Fraue vom kalten Bronnen, bescher uns armen Landsknecht ein warmen So-o-nnen, Dass wir nit erfrieren wohl in der Wirtes Haus, trag’n wir ein vollen Beutel rein ein’n leeren wieder aus. Das macht anschaulich, was für harte Zeiten die Landsknechte meist hatten, im Krieg Blut und Tod, im Frieden Kälte und Hunger.
Ich habe viel Sinn für solche Lieder.
Langsam werden wir in der Kunsthalle zum Partyservice, mein Bruder hat mit 34 Gästen seinen 60sten Geburtstag gefeiert und sich ein japanisches Menü gewünscht. Die Gerichte hatten so poetische Namen wie „Frühlingsregen“ und „Reisfeldmusik“. Danach waren Düsseldorfer Freunde zum Kunstkauf hier. Kochen, essen, Wein und Weibsgesang. Ein Grund zur Freude und ein Monat gerettet.
Dennoch, immer versuche ich einen heiteren Brief an Eva zu schicken, es gelingt mir nicht. Das Schwerste ist, die Klagen weg zu lassen. Hat mir irgendjemand gesagt, ich soll Bilder malen? Nein. Wenn ich es also trotzdem tu, dann spiel ich mit mir blinde Kuh. Wer stellt mich aus und ich bin raus? Ich habe ein Bild in ein Drahtgebilde gehängt, wie ein abstrahierter Einkaufswagen. Ob ich Konzeptkünstlerin geworden bin, fragt Yoshi. Ob jemand diese Anspielungen bemerkt?
Da müsste erst mal jemand vorbeikommen. Seit Tagen will ich Herrn Professor Doktor Schrenk von der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe einen Brief schreiben, dass er mal kommen soll. Damit unsere vielseitigen Tätigkeiten zur Kunst nicht im Löß von Altdorf verwehen.
Wir brauchen kompetente Unterstützung, habe ich formuliert. Und eine Gruppenausstellung in Ihrer Staatlichen Kunsthalle, die so ungefähr das Gegenteil unserer Kunsthalle ist: Schloss, Luxus, Historie, Sammlung, Orangerie, alles vom feinsten. Keine Geldprobleme, da Prestige für den Staat.
Wir sind lebende Künstler, noch keine Toten und wollen auch Luxus, Schloss, Orangerie und dergleichen als Rahmen für unsere Kunst. „Beauty is a promise for happiness“ hat Margot sich als Titel ausgedacht. Und Ilse meinte, sie hätte dieses Jahr keine Zeit mehr. Aber die Kombination ist gut.
Yoshi will einen Titel, bei dem sich die Intellektuellen in die Hose machen, wie eine Poesie von Rimbaud, sagt er. Da musst Du aber lange nachdenken. Ich habe noch keinen Titel, Steinkopf und Vergissmeinnicht. Hysterium Kriterium.
Die Kuratoren sind die Henker der Schönheit. Oder fangen wir noch mal von vorne an, als hätte es die Kunst nicht gegeben? Das hätten wir gerne, geht aber nicht. Am ersten Ausstellungstag waren zigtausende von Besuchern bei Monet in Stuttgart. Das wird ein voller Erfolg für wen? Monet? Die Landschaftsmalerei? Ja, auch .Und für das Publikum, was sich nicht mehr jede Fäkalhuberei gefallen lässt den sich die Kuratoren Direktoren Herren und Damen Historiker als Kunst ausdenken und gründlich aufgeräumt haben mit dem Interesse beim Publikum für lebende Maler.
Alle die wir in der Kunsthalle Altdorf bislang gezeigt haben sind besser als Paul McCarthy und sein Schund. Wie sagt Kapielski: Kunst ist was sich durchsetzt. Das ist ein Trugschluss. Kunst ist was keinen mehr interessiert außer besagten halbblinden mit dem Arschgeschmack und der Schrottseele. Alles Brillenträger höchster Stärke.
Und sie bestimmen, was als Kunst daherkommt, nie hatten sie mehr Macht als heute.
Mit der Einstellung einen Brief an ein solches Institut schreiben?
Schon wieder bin ich am Schimpfen, es nützt ja nix. Nur wenn sich jemand darüber freut.
20.November 06
Ein Frühlingstag fast, nur schräger ist der Sonneneinfall. Ich weiß jetzt, was Purgatorium ist. Es ist die Vorhölle, das Fegefeuer. Übrigens steht davon nichts in der Bibel, sondern die Geistlichkeit hat sich das selber ausgedacht, um die ungebildeten kleinen Leute in Schrecken zu versetzen. Typisch Kurie.